Wirtschaft


Playmobil

Als er im Februar 1972 das Patent anmeldete unter dem Aktenzeichen P 2205 525.0-15, hatte Horst Brandstätter gemischte Gefühle. Euphorie, dass er damit einen Welterfolg landen und seine Firma in eine andere Dimension führen würde, gehörte nicht dazu. Eher nüchterne Hoffnung. So nüchtern wie auch die Beschreibung damals lautete für das eingereichte Patent: „Spielzeugfigur mit einem nach unten offenen Körper.“

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Columbus

Der Ort, an dem die Welt entsteht, vielfach jeden Tag, ist ruhig, nur Vogelgezwitscher ringsum, ein stillgelegter Bahnhof gegenüber und von der fernen Landstraße Richtung Bodensee gedämpfter Autolärm. Es muss lauter gewesen sein vor ein paar Milliarden Jahren, als der Herr sechs Tage benötigte, um alles an den richtigen Ort zu bringen, die Berge, die Meere, Wüsten und Seen.

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Bürger

Richard Bihlmaier, im sechsundsiebzigsten Jahr, das Haar grau und voll, feines Stuttgarter Schwäbisch getragen von ruhiger Stimme, sitzt wie fast jeden Tag in seinem geräumigen Büro im dritten und obersten Stockwerk der Bürger-Zentrale, Zeiss-Strasse 12, 71254 Ditzingen bei Stuttgart, Blick hinunter auf die meist verstopfte A 81 Richtung Heilbronn, und macht sich Gedanken über ein schwäbisches Kulturgut, das ihn zufrieden machte und seine Firma groß: die Maultasche.

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CERN

„Wir sind,“ sagt Rolf Landua, Dr. rer. nat., rerum naturalium, Naturwissenschaftler, mit einer Arbeit über “Untersuchungen von Kaskadenprozessen in exotischen Atomen“ promoviert im Jahr 1980, „physikalisch gesehen zu neunundneunzig komma Periode neun Prozent leerer Raum.“ Weil ein Mensch und alles andere auf der Welt und auch die Welt selbst, aus ein und denselben Bausteinen bestünde. Aus unzähligen Atomen. Die eine Hülle hätten aus negativ geladenen Teilchen. Elektronen. Eine Hülle, die im Wesentlichen nichts als leeren Raum einfasse. Masse habe allein der Kern eines Atoms und der sei winzig. „Wäre ein Atom so groß wie ein Sportstadion,“ sagt Landua, „würde der Kern einer Erbse in der Mitte des Rasens entsprechen.“

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DIXI

Am Anfang ist die Windel. Das erste Klo im Leben des Menschen. Zugleich die mobilste aller sanitären Einrichtungen. Wenn die Firma Adco für ihr Kerngeschäft wirbt, dann stellt sie diese Botschaft immer voran. Eigentlich, so sagt man bei Adco, ist ihr Produkt "so etwas wie eine Windel für Erwachsene. Nur größer." Adco ist der weltgrößte Betreiber von Mobiltoiletten, bekannter unter seinem Markennamen: Dixi-Klo. Davon hat Adco mittlerweile 170.000 in 31 Ländern aufgestellt. Allein in Deutschland sind es 80.000 der blauen Büdchen - auf Baustellen, auf Golfplätzen, bei Open-Air-Konzerten und Feuerwehrfesten.

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Kleinste Bank

„Ich hol’ Ihnen mal was,“ sagt Dürr, kräftiger Mann Mitte vierzig mit gewissem Hang zur erklärenden Rede, Inhaber von „Edeka Dürr“, Betreiber dazu einer Schweinezucht in einem großen Stall am Ortsrand von Gammesfeld, 533 Einwohner, ein Fliegenfleck von weitem, am Nordostrand Baden-Württembergs,  einer unaufgeregten Landschaft, in der alle zwei Kilometer der Handyempfang stockt und alle fünf ein Dorf in Sicht kommt. 

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Lotto

Wenn das große Glück doch einmal zuschlägt, nie erwartet, immer erhofft, plötzlich da, dann kann es sein, dass der Glückliche kurz darauf in einem kleinen Konferenzraum Klaus Sattler zu Gesicht bekommt. Hier, in der schmucklosen Zentrale von Lotto Baden-Württemberg, Nordbahnhofstraße 201, 70191 Stuttgart. Wo man jeden so genannten Großgewinner einlädt zu einem Erstgespräch. Bei dem auch immer Klaus Sattler mit am Tisch sitzt, Pressesprecher und Gewinnübermittler von Lotto Baden-Württemberg, im Unternehmen schon seit 1989. Ein Mann von zweiundsechzig Jahren mit großem Einfühlungsvermögen, leutseliger Art und freundlichem Gesicht. Der nun im Glückszimmer empfängt, wie man intern diesen Raum hier nennt.

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Didi Mateschitz

Ein paar Kilometer Luftlinie nur von hier begann es, 1984. In seiner Wohnung in der Alpenstrasse, nicht groß, nicht klein, mitten in Salzburg. Das zweite Leben des Dietrich Mateschitz. Es hob ihn hinauf in luftige Höhen, als ob ihm Flügel gewachsen wären seit jenen frühen Achtzigern. Damals fuhr er in seinem Auto, heute fliegt er in einem seiner Flugzeuge. Damals war er Marketingdirektor des Zahnpastaherstellers Blendax, ein gut situierter Mann von 38 Jahren, heute ist er 63 und der reichste im ganzen Land, Österreich. Drei Milliarden Euro Privatvermögen. 

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Krinner

„Wissens, es ist leichter, wenn man mit weniger aufwachst und hernach wirds immer besser als wie umgekehrt.“ Sagt Klaus Krinner, hält die rechte Hand leicht schräg in die Luft. Spricht weiter. Mit leiser Stimme. „Und bei mir gings immer stetig aufwärts. Da darf i scho zfrieden sein.“ Krinner hat Millionen verdient in den letzten Jahrzehnten, seit er 1989 ein durchschlagendes Patent anmeldete.

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